Weil es natürlich sofort und genau in diesem Moment in Ihrem Kopf herumspukt:

Ja, in meiner astrologischen Beratung wird, selbstverständlich nur auf ausdrücklichen Wunsch, auch diese Frage behandelt.

Und deshalb sollten Sie den nachfolgenden Text intensiv und aufmerksam lesen.

Generell steht die Astrologie vor dem Problem, daß es für bestimmte Ereignisse keine bestimmten, eindeutigen Konstellationen gibt. Es gibt Dispositoren, Signifikatoren, Zuordnungen und altbewährte Deutungsregeln usw. Dennoch ist und bleibt die Deutung eines Horoskops immer das Ergebnis einer individuellen Interpretation des untersuchenden Astrologen. Es gibt aber Faktoren, die einer Frage oder einem Thema näher liegen als andere - und damit signifikant sind.

Die Schwierigkeiten in der Deutung fangen ja schon bei der Wahl des zu verwendenden Häusersystems an. Ich will hier nicht auf die mathematischen Grundlagen und Grundgedanken der verschiedenen Häusersysteme eingehen. Es sei aber hier soviel gesagt, daß, je nach dem welches System bevorzugt wird, sich die Planeten ein und derselben Nativität in unterschiedlichen Häusern aufhalten. Da die Deutungsregeln immer gleich sind, muß man hier zwangsläufig zu ganz unterschiedlichen Aussagen kommen. Schon nur mit diesem "Häuserstreit" wurden bisher ganze Regale mit Büchern gefüllt und allein dieser Streit bietet gerade den Gegnern der Astrologie genügend Zündstoff, sich über alle Maßen zu ereifern. Es ist doch auch ganz offensichtlich: der Mond (Gefühl, usw.) in Haus 7 (Ehe, usw.) ist anders zu deuten als in Haus 6 (Krankheit, usw.); von allen anderen Deutungsfaktoren mal abgesehen. Warum aber funktioniert die Astrologie dennoch? Die überwiegende Anzahl der heute beratend tätigen Astrologen benutzen das Häusersystem nach Placidus, arbeiten insofern also einheitlich mit dem gleichen System. Es gibt aber Kollegen, die mit anderen Systemen arbeiten. Die eigentliche Lösung hierzu liegt in einer Ableitung aus der Theorie des morphogenetischen Feldes nach Rupert Sheldrake, einem systemischen Ansatz. Das bedeutet, daß das System "RatsuchendEr" auf das System "BeratendEr" trifft. Und zwar dergestalt, daß die "richtigen" Ratsuchenden in der Regel die "richtigen" Berater finden. Ich finde das ziemlich plausibel - mal ganz davon abgesehen ist diese Sichtweise auch der einzige Weg aus dem Dilemma.

Ein jedes Horoskop kann nur "gedeutet" werden, konkrete Aussagen sind in der Regel nahezu unmöglich (nach Knappich). Es gilt aber: je konkreter die Frage, so konkreter die Deutung und umso höher ist, meiner Erfahrung nach, der Grad des Determinismus, der den signifikanten Faktoren innewohnt.

Die Frage nach dem persönlichen Tod ist eigentlich die konkreteste, die man sich nur denken kann.

Die Variation der in Frage kommenden signifikanten Konstelllationen ist nicht besonders groß. Diese zu suchen und zu finden ist auch nicht sonderlich schwer. Aber es hat sich statistisch gezeigt, daß in jedem Horoskop zwischen 7 und 11 dieser signifikanten Konstellationen zu finden sind, anhand derer der persönliche Todeszeitpunkt berechnet werden könnte. Ob und welche dieser Konstellationen die dann Verantwortliche ist, ist unmöglich zu sagen. Es sei denn, es gibt konkrete Faktoren, die eine zeitliche und sachliche Eingrenzung nahe legen.

Nehmen wir an, es liegt bei einer Nativität eine diagnostizierte, unheilbar tödliche Erkrankung mit einer durchaus "überschaubaren" verbleibenden Lebenserwartung vor. In diesem Fall ist es sehr wohl möglich, den voraussichtlichen Todeszeitpunkt sehr exakt zu erkennen.

Obwohl das Thema Tod in der heutigen Zeit weitgehend tabuisiert ist, nimmt das Abschiednehmen - meiner Meinung nach -  doch einen ebenso hohen Stellenwert ein wie das Sterben selbst. Und hier kann die Astrologie mit ihren Möglichkeiten ausgezeichnet helfen.

Ich möchte an dieser Stelle William Lilly erwähnen. Er war einer der berühmtesten und am meisten konsultierten Astrologen seiner Zeit. Lilly hat de facto jedem, der es von ihm wissen wollte, seinen Todeszeitpunkt verraten.

Ob das in dieser Form Sinn macht, darüber kann man sicher diskutieren. Andererseits, die Kollegen des DAV (Deutscher Astrologen Verband) verpflichten sich, über den persönlichen Tod einer Nativität absolutes Stillschweigen zu bewahren. Ich sehe das anders. Was nutzt es, einem Nativen sein Horoskop in epischer Breite aufzuspannen, eine Heirat mit 56 Jahren zu prognostizieren, wenn sie/er voraussichtlich und innerhalb der oben beschriebene Aussagegrenzen nur 36 Jahre alt wird?

Selbstverständlich muß ich hier einen sehr gefährlichen Umstand erwähnen. Es gibt in der Psychologie den Begriff der "sich selbst erfüllenden Prophezeiung", welcher auch in der astrologischen Beratung eine nicht zu unterschätzenden Dimension darstellt. Hierzu ein Beispiel: Ich prognostiziere den Tod eines Nativen in das 64te Lebensjahr und unterliege hier einem Irrtum von, sagen wir mal, 10 Jahren. Der Native würde also "normalerweise" erst mit 74 Jahren sterben. Nun kann es, im Sinne einer sich selbst erfülenden Prophezeiung dazu kommen, daß dieser Native meine Aussage, nämlich mit 64 zu sterben, so sehr verinnerlicht, daß er genau auch in diesem 64ten Lebenjahr tatsächlich stirbt. Das wäre mehr als fatal!!! Aus diesem Grunde hat der DAV auch seine strenge Richtlinie (in Form eines Eides!), die das Stillschweigen zum Todeszeitpunkt festlegt.

Ich gehöre allerdings nicht dem DAV an.